3.3 Ressourcenorientiertes pädagogisches Handeln (Kaniak-Urban)
Kaniak-Urbans Modell bezieht sich auf den Auftrag der Schule
allgemein. Der Erziehungsauftrag der Schule beinhaltet einerseits die Förderung
des Lern- und Leistungsbereiches, aber auch des sozial-emotionalen Bereiches der
Persönlichkeitsentwicklung. Um diesem Auftrag gerecht zu werden, schlägt die
Autorin das Modell des ressourcenorientierten Handelns vor. Sie beschreibt den
Begriff Ressourcen folgendermaßen:
"Fertigkeiten, die ein Kind anwendet, psychische Funktionen, die es
einsetzt, um sich zu orientieren, werden in Interaktion mit der Umwelt trainiert
und ausgebildet.
Wir-Experten
Das Seelchen-Kind
Seelchen-Kinder haben gute soziale Fähigkeiten, wodurch sie in der Lage
sind das Wir-Gefühl einer Klassengruppe zu festigen. Diese Kinder sind rasch
bereit positive Eigenschaften an anderen wahrzunehmen und können sich gut in
andere einfühlen. Sie halten Kontakte in der Klasse aufrecht, besuchen kranke
Kinder und unterstützen den Lehrer beim Aufbau eines lernfreundlichen
Klassenklimas. Sie sprechen gerne über eigene Erlebnisse und können auch
Erfahrungen gut verbalisieren. Auch erfinden sie gerne Geschichten und genießen
es in andere Rollen zu schlüpfen, wie es beim Rollenspiel oder beim Theater
möglich ist. Aber auch Phantasiereisen stoßen bei ihnen auf Interesse. da sie
sich dort entspannen können und Kontakt zu ihren Inneren aufnehmen können.
In streßreichen Situationen intensivieren Seelchen-Kinder ihre Suche nach
Nähe. Eine verständnisvolle Beziehung zum Lehrer kann für diese Kinder dann
hilfreich sein. Wichtig ist auch, daß die Kinder ihr Selbstwertgefühl
bestärken können und das Gefühl bekommen eine individuellen Beitrag zum
Schulleben leisten zu können. Sie schätzen persönliche Gespräche, in denen
deutlich wird das andere sie verstehen oder Geschichten, in denen eine Person
eine ähnlich schmerzliche Situation bewältigt hat.
Das Pflicht-Kind
Ich-Experten
Das Abenteuer-Kind
Abenteuer-Kinder möchten sinnlich konkrete Erfahrungen machen und von
diesen gefesselt werden. Sie sind bereit ihre außerschulischen Erfahrungen in
den Unterricht einzubringen, aber auch durch gestellte Aufgaben ihre Umwelt zu
erkunden. Bei der Suche von neuen Lösungswegen sind sie sehr kreativ. Sie
mögen Fächer bei denen aktiv etwas getan wird, wie Sport, Musik,
Theaterspielen, Kunst, aber auch Fächer wie Sachunterricht, bei denen man viel
entdecken kann. Wenn sie sich für eine Sache interessieren, arbeiten sie so
motiviert, dass sie andere Kinder mitreißen können. Außerdem haben sie keine
Scheu ihre Ergebnisse in der Öffentlichkeit vorzustellen.
In einer Krise brauchen Abenteuer-Kinder sowohl Hilfe zur Impulskontrolle, als
auch die Würdigung ihrer Kompetenzen in erweiterten Lebens- und
Handlungsräumen. Oft ist es hilfreich wenn der Lehrer in der Lage ist zwischen
Absicht und Handlung zu trennen. Die Absicht und die Gefühle (wie Wut, Rache)
sollten vom
Das Schlaukopf-Kind
Schlaukopf-Kinder gehen in die Schule, um ihre intellektuelle Neugierde
stillen zu können. Sie hoffen Antworten auf vieles zu bekommen und Wissen zu
erlangen. Sie akzeptieren den Lehrer als Führungsperson, wenn er kompetent ist
und ihnen Wissen anbietet und stützen Normen, die aufgestellt werden, wenn sie
ihren logischen Sinn erkannt haben. Am liebsten ist ihnen klar gegliederter
Unterricht, bei dem ihnen einsichtige Begründungen angeboten werden. Meist sind
Schlaukopf-Kinder in der kognitiven Entwicklung ihren Mitschülern etwas voraus,
überspringen gerne Zwischenschritte und suchen nicht unbedingt kreativ, aber
gründlich, durchdacht und mit Wissbegier Lösungswege.