Lieblingsgedichte

Meine Lieblingsgedichte sind natürlich erst einmal die Gedichte von Erich Fried. Besonders gerne mag ich einige der Liebesgedichte und "Die Wiederkehr". Die Gedichte findet man auf meinen Erich Fried Seiten.
Hier nun einige andere Gedichte, die ich mag:

Selbsterkenntnis
Schöpfe aus dem Brunnen
deiner Seele
Bis alles Wasser
frisch und klar wird.
Schütte deine Vergangenheit 
in den Sand,
denn sie will verdunsten.
Atme den Wind,
frage niemanden
und gehe diesen Weg,
bis die Stirn kühl wird 
und der Stein funkelt.

Peter Lauster

 

Dieses Gedicht habe ich am Anfang des Studiums in einem Buch gefunden und es hat mich sehr angesprochen. Aufbruch, neuer Weg Ich denke ich sollte es mir auch jetzt noch ab zu durchlesen, damit der Brunnen nicht verloren geht. Den Wind zu atmen tut gut und die Stirn ist noch nicht kühl genug...

 

Time to change way
Du hast mir keinen Grund gegeben
zu bleiben.
Nur Vorwürfe und Wut.

Als Du mich noch liebtest,
für meinen Stolz und meine Freiheit;
wusste ich, warum ich blieb,
Nun ist aus Deiner Liebe Angst geworden.

Willst, dass ich Dich bedingungslos liebe
Aber bedingungslose Liebe ist Abhängigkeit
und keine großes Gefühl.

Bevor ich ging, fragte ich ich Dich:
"Was willst Du von Deinem Leben?"
Zufriedenheit oder Glück,
Ruhe oder Abwechslung,
Anerkennung oder Selbstachtung...

Du wusstest die Antwort nicht
und hast bis heute nicht nach ihr gesucht.
unbekannt

Eines vorweg: Dieses Gedicht steht nicht im Zusammenhang mit meinem Leben.
Aber:
Was will ich von meinem Leben?
Zufriedenheit oder Glück? Ruhe oder Abwechslung? Anerkennung oder Selbstachtung?
Schließt denn das eine tatsächlich das andere aus? 
Braucht man nicht alles von dem ein bisschen? 
Was ist Glück ohne Zufriedenheit? Nimmt man die Abwechslung oder die Ruhe wahr, wenn das jeweils andere nicht da ist? Bekommt man Anerkennung nicht nur, wenn man auch Selbstachtung hat und verstärkt sich die Selbstachtung nicht durch Anerkennung?

 

Entdeckung an einer jungen Frau
Des Morgens nüchterner Abschied, eine Frau
Kühl zwischen Tür und Angel, kühl besehn.
Da sah ich: eine Strähn in ihrem Haar war grau
Ich konnt mich nicht entschließen mehr zu gehn.

Stumm nahm ich ihre Brust, und fragte als sie fragte
Warum ich Nachtgast nach Verlauf der Nacht
Nicht gehen wolle, denn so war's gedacht
Sah ich sie unumwunden an und sagte:

Ist's nur noch eine Nacht, Will ich noch bleiben
doch nütze deine Zeit; das ist das Schlimme
Daß du so zwischen Tür und Angel stehst.

Und lass uns die Gespräche rascher treiben
Denn wir vergaßen ganz, dass du vergehst.
Und es verschlug Begierde mir die Stimme.

Berthold Brecht

 

Eine Frau die langsam zu altern beginnt, erzeugt Begierde auf Grund ihres Alterns und ihrer Vergänglichkeit. Sie wird als "kühl" beschrieben, muss aber doch sehr "warm" sein, er bleibt ja schließlich ihretwegen. Durch die Wahrnehmung der Vergänglichkeit wird er sich der Liebe und der Frau erst bewusst. Und so verursacht das Wissen um die Vergänglichkeit, auch der der Liebe, eine Hinwendung des Mannes zu ihr.
Brecht hat bis in die 30er Jahre hinein ein eher negatives Bild der Liebe gehabt. Ich meine aber, in diesen Gedicht zeigt sich schon die Sehnsucht nach einer Liebe, die nicht vergänglich und gleichgültig ist, sondern dauerhaft. 

 

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