Die Motivation zu schreiben ist für Erich Fried zunächst einmal eine
persönliche:
"Überhaupt schreibe ich meine Gedichte zunächst einmal für mich selbst,
wenn mir das Herz oder die Galle übergeht, damit ich mir über meine eigenen
Gedanken und Gefühle in dieser Form klar werde." (Erich Fried 1973) Fried
geht also davon aus, dass das Versprachlichen der eigenen Gedanken und Gefühle
mit dem Präzisieren dieser Gedanken einhergeht und dadurch ein Erkenntnisvorgang
einsetzt.
Er schreibt aber auch um sich selbst Mut zu machen und nicht zu
verzweifeln, "um nicht vor Zorn über die Ungerechtigkeiten und
'Gemeinheiten' der Welt zu 'explodieren'" Er sieht im Schreiben einerseits
seine(n) Beruf(ung), aber zugleich auch seine Lieblingsbeschäftigung.
"Literatur kann Menschen verändern und kann die Welt verändern, nicht
direkt, sondern dadurch, daß sie das Denken und Fühlen einzelner Menschen wach
erhält." |
"... gegen die Entfremdung, gegen das
Nicht-mehr-Sehen, Nicht-mehr-Fühlen, Nicht-mehr-merken-Wollen, was mit uns geschieht und was wie
einander tun. Und das glaube ich - gegen das Stumpfwerden, gegen das
Gedankenloswerden zu schreiben - , ist eigentlich das, was Literatur soll und
auch kann." |
gegen Vergessen, um Klarheit und für die Akzeptanz.
Gegen VergessenIch will mich erinnern Ich will mich erinnern Denn ich kann nicht denken Ich will mich erinnern Ich will mich erinnern |